Motivation
Wir beleuchten auf dieser Plattform das Projekt ENS der Gemeinde Wichtrach von verschiedenen Seiten und liefern Ihnen wichtige Informationen, die es zu beachten gibt.
Das Projekt ENS (Entwicklung nachhaltige Schullandschaft) geht uns alle an, was nicht auf den ersten Blick ersichtlich ist. Es geht um die nachfolgenden Generationen, um Sicherheit, um die Infrastruktur der Vereine, um Steueranpassungen und sogar um eine Wertverschiebung von Immobilien.
Uns ist es wichtig, dass eine breite Bevölkerungsschicht am Mitwirkungsverfahren der Gemeinde teilnimmt, damit der Spezialkommission die Interessen der gesamten Bevölkerung aufgezeigt wird. Auf den ersten Blick scheint es, dass nur (zukünftigen) Familien vom Projekt ENS betroffen sind. Wir stellen dies in Frage und sind viel mehr der Meinung, dass es jede WichtracherIn und jeden Wichtracher betrifft. Egal ob Familie mit Kindern oder nicht, egal ob Eigenheimbesitzer oder nicht, egal ob westlich oder östlich der Bernstrasse wohnend. Diese Gesamtsicht möchten wir auf dieser Plattform fördern. So können Sie sich, liebe Bürgerinnen und Bürger von Wichtrach, schnell und einfach ein Bild von der Tragweite dieses Projektes machen.
Mitwirkung
Bei einem Jahrhundertprojekt dieses Ausmasses und diesem Charakter ist die Bevölkerung mehr einzubeziehen. Dieses Projekt betrifft schlussendlich das gesamte Verkehrskonzept, die Sicherheit, das Dorfbild, die Steuern und allgemein die Attraktivität von Wichtrach als Gemeinde.
Da dieses Projekt eine solche Tragweite hat, muss die Bevölkerung unbedingt stärker einbezogen werden. Dies sollte im Rahmen von Mitwirkungsworkshops unter fachkundiger Leitung und Offenlegung aller bisherig erarbeiteten Unterlagen geschehen. Dadurch wird sichergestellt, dass alle Facetten beleuchtet werden und das Vorhaben in der Bevölkerung breit abgestützt ist. Es werden damit auch die Risiken von Fehlplanungen und Fehlinvestitionen minimiert und der Erfolg bei einer späteren Abstimmung erhöht.
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Ein grosses Dankeschön an alle HelferInnen, welche uns unterstützten!
Argumente:
Die IG Wichtrach steht für:
- Kurze, altersgerechte und sichere Schulwege, welche von den Kindern selbständig bewältigt werden können.
- Varianten bei einem 26 Mio. CHF Schulprojekt, die transparent vorliegen.
- Erhaltung der Dorfstruktur.
- eine zentrale Mehrzweckhalle mit einer guten Infrastruktur für Vereine.
- Attraktive Wohngebiete und einen Werterhalt der Immobilien.
Was beutetet eine Schulzentralisierung:
Für die Kinder
- Deutlich längerer Schulweg (mit Bus)
- Den Kindergarten in einer fremden Umgebung
- Schulbus = Mehr Stress (keine Aufsicht)
- Mehr Hektik
- Unübersichtlicher Schulbetrieb
Für die Eltern
- Mehr Planung und Koordination
- Mehr Transporte
- Mehr Absprachen
Die Zentralisierung der Schule von Wichtrach bedeutet:
- Mehr Verkehr und Lärm in allen Quartieren
- Welchen Einfluss hat dieses Projekt auf unsere Steuern
- Betriebskosten (Busbetrieb)
- Soziale Verarmung der Quartiere
- Keine Durchmischung der Generationen
- Veränderung des Dorfcharakters
- Verdichtung der Sozialen-Brennpunkte
- Unausgewogene Dorfentwicklung
- Abwertung der Immobilien (Verkaufsargument «Nähe zur Schule»)
- Entwicklung der Steuern
- Mehr Verkehr in den Quartieren
Vereine brauchen:
- Flexible Infrastrukturen
- Kostengünstige Lösungen
- Individuelle Lösungen bei Veranstaltungen
- Administrative einfache Nutzung
- Zentrale aber auch dezentrale Treffpunkte
INFOS
Argumente der IG Wichtrach
Kinder
Als Erstes müssen wir an unsere Kinder denken. Das selbstständige Begehen des Schulweges ist für Kinder eine unerlässliche Erfahrung auf dem Weg in die Selbstständigkeit und ist ein wichtiger Teil eines aktiven, gesunden Lebensstils. Es ist fraglich, ob sich ein vier, fünf oder sechs Jahre altes Kind in einem unübersichtlichen und grossen Schulhaus mit mehreren Erweiterungsbauten wohl fühlt.
Der Zusammenzug der Schulen hat zur Folge, dass Kinder aus der Nachbarschaft willkürlich gemischt werden und Kinder aus dem gleichen Quartier plötzlich keinen Bezug mehr zueinander haben. Der längere Schulweg, bedingt durch den Weg zum Bus oder nach Hause und Buswartezeiten kann dazu führen, dass die Kinder keine Mittagspause mehr zu Hause geniessen können und demzufolge den Mittagstisch wählen müssen. Das würde bedeuten, dass die Kinder lange Tage von morgens bis zum Schulschluss in der Schule verbringen. Dies wiederum bedeutet Zusatzkosten für die Eltern.
In sehr grossen Schulkomplexen können sensible und schüchterne Kinder, insbesondere im 1./2. Kindergarten- und 1./2. Schuljahr durch eine grosse, unpersönliche Schulanlage mit viel Lärm und vielen Kindern potenziell überfordert sein. Dies kann sich im schlimmsten Fall in psychischen Problemen äussert. Krisensituationen wie Gewaltvorfälle und Mobbing nehmen mit zunehmender Grösse zu. Auch das Risiko von unerwünschten Gruppierungen wird durch die Unübersichtlichkeit und den Zusammenzug von vielen Kindern gesteigert. Dies kann zu Vandalismus führen und verändert die Qualität der Wichtracher Schulen merklich negativ. Auch in Krisen wie Corona wirken sich grosse Schulhäuser negativ aus. Die Schulbusse bergen ausserdem ein höheres Ansteckungsrisiko bei Erkältungskrankheiten während den Wintermonaten und bei Pandemien.
Vereine
Unsere Dorfvereine sind auf eine gute Infrastuktur der Gemeinde angewiesen, um ihr breites Angebot weiterhin anbieten zu können. Die Turnhallen und Aussenanlagen sind für sie wichtig.
Neben dem Training haben die Vereine regelmässig Veranstaltungen. Diese sind für das Vereinsleben sehr wichtig. Teure Mieten an Dritte liegen ausserhalb eines Vereinsbudgets.
Gerade regelmässige Veranstaltungen sind für den Erhalt eines jeden Vereins aus finanzieller Sicht elementar und unverzichtbar. Wenn diese Anlässe in gemieteten Räumlichkeiten stattfinden, ist dies in der Regel mit vielen Auflagen verbunden, welche die Einnahmen schmälern. So wird zum Beispiel oftmals vorgeschrieben wo und zu welchem Preis Waren bezogen werden müssen.
Nachhaltigkeit
Die Nachhaltigkeit eines Projektes dieses Ausmasses darf nicht nur aus finanzieller Sicht betrachtet werden. Vielmehr müssen Gedanken an die Dorfgeschichte, das Dorfbild, die Ökologie und eine eventuelle Umnutzung bei Nicht-Gebrauch einfliessen.
Ebenso ist die Nachhaltigkeit für das lokale Gewerbe zu berücksichtigen. So ist nicht anzunehmen, dass ein hier ansässiges KMU ein Projekt dieser Tragweite alleine planen und umsetzen kann. Es ist wahrscheinlicher, dass die Arbeiten an eine grosse Generalunternehmung vergeben werden und das lokale Gewerbe keine Aufträge erhält.
Der Erhalt und Schutz von Kulturdenkmälern und Ortsbildern ist zu prüfen. So erfüllt jede Schulanlage eine wichtige soziale Funktion. Der Spiel- und Pausenplatz dient als ausserschulischer Treffpunkt für Jung und Alt und stärkt dadurch den Nachbarschaftszusammenhalt. Bei einer Veräusserung von solchen Gebäuden sollte der Geschichte des Ortes unbedingt Rechnung getragen werden. So wäre zum Beispiel die Einrichtung eines Intergenerationen-Spielplatzes eine prüfenswerte Variante.
Weitere Informationen:
https://www.intergeneration.ch/de/blog/spielplatz-fuer-jung-und-alt
Verkehr und Transport
Als Entscheidungsgrundlage für dieses Projekt muss zwingend ein Verkehrskonzept vorliegen. Zudem müssen die Investitions- und Betriebskosten für den Schülertransport bekannt sein.
Diese drei Kostenpunkte sind bei genauer Betrachtung ausschlaggebend, ob sich eine Zentralisierung finanziell lohnt oder nicht. Alle Punkte sind nach heutigem Stand nicht bekannt. Die Transportverschiebungen, ausgelöst durch die Zentralisierung der Schullandschaft, würden den Verkehrsfluss auf der Bern-Thunstrasse insbesondere in den Stosszeiten noch mehr behindern.
Die sicherste, aber auch die teuerste Lösung für ein sicheres Überqueren der Bern-Thunstrasse wären Unter- oder Überführungen. Unterführungen lösen sehr hohe Baukosten aus, das grössere Problem ist aber der Platzbedarf. Eine Unterführung für den Langsamverkehr unter der Bernstrasse benötigt auf beiden Seiten eine sehr lange und breite Rampe. Heute wird der Fussverkehr entlang der Schulhausstrasse / Fuhrenweg / Vorderdorfstrasse geführt. Kurz vor der Bernstrasse hat es kaum Platz für eine Unter- oder Überführung, da die Grundstücke überbaut oder in Privatbesitz sind. Weitere denkbare verkehrstechnische Massnahmen wären die Einführung einer Tempo-30-Zone vom Käsereikreisel bis zum VOI (Migros) oder die Regelung durch Lichtsignalanlagen. Diese beiden verkehrsberuhigenden Massnahmen rund um die gefährlichen Kreuzungen und Fussgängerstreifen entlang der Bern-Thunstrasse würden allerdings die Dorfdurchfahrt für Autofahrer und Pendler erschweren, was bei diesen auf wenig Akzeptanz stossen dürfte.
Der finanzielle Aufwand bei Fussgänger- Erschliessungsprojekten für Kinder und Jugendliche kann erheblich sein. Schulkinder legen im Vergleich zu Erwachsenen/Pendlern den Weg häufiger zurück (viermal pro Tag (morgens / 2x am Mittag / abends) statt zweimal wie z.B. bei Pendlern), deshalb ist einem sicheren Schulweg besondere Beachtung zu schenken. Dementsprechend muss damit gerechnet werden, dass die Massnahmen zur Sicherstellung der Verkehrssicherheit relativ umfassend und kostenintensiv sein werden. Diese unerwartet hohen Kosten wurden bisher zu wenig berücksichtigt. Ein umfassendes Verkehrssicherheitskonzept fehlt. Im Bereich der öffentlichen Sicherheit werden auch zusätzliche Investitionen zu tätigen sein, wie beispielsweise ausreichende Strassenbeleuchtung auf dem Schulweg und Sicherheit auf dem Schulareal auch in Randstunden. Ein ausgeklügeltes Schulbussystem der Gemeinde kann schnell aufwändig und teuer sein. Seit 2004 muss dies unter Berücksichtigung der Vorgaben im Behindertengleichstellungsgesetz (BehiG) für einen barrierefrei ausgestalteten öffentlichen Verkehr geschehen.
Kosten
Die Kostensituation ist zu wenig transparent dargestellt. So fehlen die Kosten für die Erarbeitung und Umsetzung eines Verkehrskonzeptes wie auch die Kosten für die Erstellung eines Schulbusssystems. Die Baukosten für Haltestellen und Umkehrschleifen wie auch die Betriebskosten müssen berücksichtigt werden. Hingegen werden Einsparungen aus Betrieb und laufendem Unterhalt auf 30 Jahre in Abzug gebracht.
Auch die Kosten für die Sanierung der bestehenden Liegenschafen werden auf 30 Jahre hochgerechnet, wobei die Instandhaltungskosten für die neue Liegenschaft für die Jahre 10 bis 30 nicht berücksichtigt werden. Bei der Zentralisierungsvariante Stadelfeld wird zudem von den Investitionskosten ein Erlös von CHF 6 Mio. für die Veräusserung von Liegenschaften abgezogen. Weder der Verkauf an sich noch die Höhe eines allfälligen Erlöses sind sicher.
Um verschiedene Varianten wirklich prüfen zu können, müsste man den Blick auch auf die Oberstufe richten. Wenn in der Unterstufe Platz fehlt, wird dies später auch die Oberstufe betreffen. Die Sekundarschule wird jetzt zwar umgebaut, mehr Platz wird aber nicht geschaffen. Ob die Gemeinde genügend finanzielle Ressourcen hat, um nach einem sehr grossen Projekt, ein weiteres grosses Projekt zu starten, stellen wir in Frage. Auch das Schulhaus Stadelfeld wird irgendwann saniert werden müssen. Bei der Beurteilung der Tragbarkeit – können wir uns das Zentralisierungsprojekt leisten – müssen die anstehenden / geplanten Investitionen für sämtliche Projekte berücksichtigt werden. Da momentan kein Masterplan mit einer Gesamtsicht über alle Gemeindeprojekte der nächsten 10 bis 15 Jahren vorliegt, kann dies aus heutiger Sicht nicht beurteilt werden. Auch in der Prüfung von Alternativszenarien werden diese Kosten für die Zentralisierungsvariante im Stadelfeld nirgends erwähnt.
Risiken
Die Zentralisierung birgt viele Risiken, welche noch nicht besprochen oder abgewogen wurden. So ist für das Projekt im Stadelfeld vieles unklar. Sei es bei der baulichen und verkehrstechnischen Erschliessung oder auch bei der Frage, wie sich das Schulsystem denn wirklich weiterentwickelt. Diese Risiken müssen unter Einbezug der Bevölkerung geprüft und bewertet werden.
Planerisch gibt es wichtige offene Fragen:
- Wo werden 20 – 30 zusätzliche Parkplätze für die Lehrerschaft gebaut
- Wie wird die Zufahrt geregelt, welche von vorne nicht möglich sein wird?
- Was geschieht mit dem Tennisplatz, welcher durch seine Lage ein optimales Projekt erschwert?
- Braucht es aus Sicherheitsgründen mehrere Unter- oder Überführungen bei der Bernstrasse?
- Wo baut man die Bushaltestellen damit sie für die Kinder sicher sind?
Weiter stellt sich auch die Frage, ob es in 30 Jahren wirklich so viel Platz braucht oder ob sich das Schulsystem anders entwickelt (Heimunterricht, etc.). Momentan kann davon ausgegangen werden, dass 3 Schulzimmer und Nebenräume benötigt werden. Rechtfertigt dies ein solches Jahrhundertprojekt in der momentanen Unsicherheit? Auch zu berücksichtigen ist die Frage, wie sich ein so grosser Schulkomplex in einer Krise wie z.B. Corona verhält.
Steuern
Der Kredit für eine Zentralisierung belastet das Gemeindebudget viel stärker als eine schrittweise Sanierung. Daher kommt es unweigerlich zu einer Steuererhöhung, welche gemäss der Gemeinde noch nicht beziffert werden kann.
Eine weitere Erhöhung der Steuern könnte Wichtrach für Steuerzahler unattraktiv werden lassen. Dadurch wird eine negative Steuerspirale ausgelöst, weil potentielle Steuerzahler nicht nach Wichtrach geholt werden können.
Wichtrach ist steuertechnisch gesehen nicht die attraktivste Gemeinde im Kanton. Man kämpft schon länger damit potentielle Steuerzahler anzuziehen und so eine Entlastung zu erreichen. Da momentan kein Masterplan mit einer Gesamtsicht auf alle anfallenden Investitionen der nächsten 10 bis 15 Jahren vorliegt, besteht ein Risiko, dass, Reserven – falls vorhanden – angezapft werden müssen. Dies kann früher oder später zu einer weiteren Steuererhöhung führen. Wenn zu diesem Zeitpunkt eine solch grosse Investition getätigt wird, kann dies kontraproduktiv sein und einen gesunden Finanzhaushalt der Gemeinde ev. gefährden. Die Attraktivität von Wichtrach könnte weiter geschmälert werden.
Werte
Durch eine Zentralisierung der Schulen und Kindergärten werden die Liegenschaften, welche sich in der Umgebung der betroffenen Schulanlagen (KG Niesenstrasse, KG Römerweg, KG und Schulhaus am Bach) befinden, im Wiederverkaufswert abgewertet.
Die Nähe zur Schule und zum Kindergarten ist bei Immobilien ein Werttreiber, welcher nicht zu unterschätzen ist. Auch höhere Steuern wirken sich negativ auf den Verkaufswert einer Liegenschaft aus.
Die Werte der Liegenschaften, welche sich durch eine grössere Distanz zu einer Schule oder einem Kindergarten minimieren, können nicht an einem anderen Standort zurückgewonnen werden. Im Gegenteil ist das Risiko gross, dass selbst das Gebiet um das Stadelfeld von einer Wertminderung betroffen sein wird. Dies, weil durch die Zentralisierung mit einem massiv höheren Verkehrsaufkommen zu rechnen ist. Das Lehrpersonal beispielsweise, wird am Morgen, Mittag und Abend mit rund 20 bis 30 Fahrzeugen mehr in der engen Stadelfeldstrasse unterwegs sein. Ob sich der Verkehr durch Eltern noch stärker erhöht, ist schwierig abzuschätzen. Durch die weiten Wege besteht aber das Risiko, dass Kinder chauffiert werden. In anderen Gemeinden kann dies trotz Schulbus bis 15% aller Fahrten ausmachen. Angesichts der hohen Kosten, die eine Zentralisierung mit sich bringt, werden die Steuern steigen. Gemäss Aussage der Gemeinde ist noch ungewiss in welchem Ausmass. Klar ist jedoch, dass sich dies negativ auf die Wertsteigerung der Liegenschaften auswirken wird.
Weitere Informationen
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Ergänzende Punkte
Wir halten an den fünf nachfolgend aufgelisteten Kriterien fest, denen ein für uns akzeptabler Lösungsansatz zwingend Rechnung tragen muss:
- Kurze, altersgerechte und sichere Schulwege, welche von den Kindern selbständig bewältigt werden können.
- Varianten bei einem 26 Mio. CHF Schulprojekt, die transparent vorliegen.
- Erhaltung der Dorfstruktur.
- eine zentrale Mehrzweckhalle mit einer guten Infrastruktur für Vereine.
- Attraktive Wohngebiete und einen Werterhalt der Immobilien.
Diese Punkte, welche gleichzeitig als Kriterien angewendet werden können, sprechen für folgende Lösungsvarianten:
Variante 1:
Erhaltung der bisherigen Schulanlagen inkl. Mehrzweckhalle („Dezentral-Status quo“)
- Festlegen theoretische Einzugsgebiete
- Aktualisierung der Klassen- und Kinderzahlen pro Standort
- Ermitteln Raumbedarf, Gegenüberstellung IST-Zustand und SOLL-Zustand
- Pro Standort: Ausweisen fehlender Räume
- Pro Standort: Ausweisen detaillierter Sanierungskosten
- Pro Standort: Entscheid über Sanierung oder Neubau
- Mehrzweckhalle bleibt am aktuellen Standort.
Variante 2:
Erhaltung der bisherigen grossen Schulanlagen inkl. Mehrzweckhalle (kleinere Schulanlagen zentralisiert im Stadelfeld)
- Schulstandort Stadelfeld erweitern
- Schulstandort am Bach inkl. Mehrzweckhalle erweitern oder durch Neubau ersetzen
- Vorgehensweise betr. fehlender Räume wie in Variante 1
Variante 3:
Erhaltung der bisherigen grossen Schulanlagen inkl. Mehrzweckhalle
- Schulstandort am Bach inkl. Mehrzweckhalle für Zyklus 1 erweitern oder durch Neubau ersetzen (Zyklus 1 = Kindergarten – 2. Klasse, also Kinder im Alter von 4 – 7 Jahren). Allenfalls keine Erweiterung erforderlich, da die Räume nur vom Zyklus 1 genutzt werden.Schulstandort Stadelfeld für Zyklus 2 erweitern (Zyklus 2 = 3. Klasse – 6. Klasse, also Kinder im Alter von 8-11 Jahren).
- Bisher ist im Schulhaus am Bach Zyklus 1 plus die 3. und 4. Klasse.
- Vorgehensweise betr. fehlender Räume wie in Variante 1
Weitere Punkte zur Mitwirkung
Über die Vorlage des Gemeinderates betreffend Bewilligung eines Verpflichtungskredites von 6.3 Millionen Franken für die Erweiterung der Schulanlage Stadelfeld
Dokument der Gemeinde Wichtrach
In der Botschaft unter Punkt „6.3 Finanzierung / Tragbarkeit“ wird folgendes erwähnt:
„Die vorhandene Eigenkapitalbasis von ca. Fr. 4 000 000.— gewährt zwar einen gewissen Spielraum, dieser ist jedoch beschränkt. Ohne flankierende Massnahmen wären die Eigenmittel innerhalb von 7 Jahren vollständig aufgebraucht. Im Weiteren würde die Fremdverschuldung ein nicht mehr vertretbares Ausmass von über Fr. 13 000 000.— erreichen.“
Im gleichen Absatz steht ausserdem:
„Ansonsten werden aktuell anfallende Lasten auf spätere Generationen verschoben. Dies gilt es zu vermeiden.“
Weiter steht in der Botschaft vom 2014:
„Beim Schulhaus am Bach wird eine Erweiterung möglich sein. Die Fläche auf der aktuell noch das Schenkhaus (Abbruchobjekt) steht, befindet sich im Eigentum der Gemeinde. Dasselbe gilt für die Parzelle, auf der das Übungslokal der Musikgesellschaft steht. Hier gilt es jedoch festzuhalten, dass diese für die nächsten Jahrzehnte noch mit einem Baurecht zugunsten der Musikgesellschaft belastet ist. Nach Ablauf des Vertrages steht diese dann auch uneingeschränkt zur Verfügung.“
Stellungnahme IG Wichtrach:
- Die Aussagen vom 2014 stehen im Widerspruch zum Projekt ENS vom 2020 (CHF 26 Mio.). Für eine aktuelle fundierte Analyse fehlen die entsprechenden Zahlen. Wir fordern die Gemeinde Wichtrach zu einer detaillierten Stellungnahme auf, so dass dieser Widerspruch geklärt werden kann.
- Für uns ist nicht nachvollziehbar, wieso diese Aussage heute keine Gültigkeit mehr hat. Wir erwarten hier eine Aufklärung der Situation.
Dokument der Gemeinde Wichtrach
Konkrete Ausgangslage
„Das Schulhaus am Bach sowie die Kindergärten Niesenstrasse, Römerweg und am Bach müssen in den nächsten Jahren einer Gesamtsanierung unterzogen werden. In den nächsten 10 bis 20 Jahren ist mit Investitionen von ca. CHF 2 Millionen zu rechnen.
Schlussbemerkung (Dokument vom 2018)
„Der vorliegende Bericht soll als Grundlage für weiterführende Diskussionen dienen. Sinnvollerweise werden verschiedene Varianten geprüft, verglichen und gewichtet. So kann die Frage einer evtl. möglichen Zentralisierung nur nach umfassenden Abklärungen beantwortet werden.“
Stellungnahme IG Wichtrach:
- In der Präsentation vom 03.09.2020 ist ein Betrag CHF 9.8 Mio für Sanierungen in den kommenden 30 Jahren angegeben. Die Aussage vom 2018 (Sanierungsbedarf CHF 2 Mio.) steht im Widerspruch mit der Aussage vom 03.09.2020.
- Die Berechnungsgrundlagen der Gemeinde liegen nicht offen vor. Sie sind für die Mitwirkenden nicht nachvollziehbar. Wir fordern die Gemeinde Wichtrach auf, die notwendigen Unterlagen offenzulegen.
- Gerne würden wir die verschiedenen Varianten, die die Projektgruppe ENS erarbeitet hat, einsehen.
Dokument der Gemeinde Wichtrach
- „Schulwege bleiben 6-Jahre dieselben (es müssen keine neuen Wege gelernt werden)“
- „(Kinder) Kennen die Lehrpersonen bereits ab frühen Jahren“
Stellungnahme IG Wichtrach:
- Spätestens ab dem 5.-6. Schuljahr kommen Fahrräder zum Einsatz. Einem 10-jährigen Kind kann zugemutet werden, dass es einen neuen Weg lernen muss (Variante Dezentral). Das erste Kriterium ist daher nicht relevant.
- Es ist nicht garantiert, dass die Lehrpersonen über lange Jahre die gleichen bleiben. Fluktuation gibt es auch in der Schule Wichtrach. Somit ist auch das zweite Kriterium wenig relevant.
- Bei der Gegenüberstellung der Vor- und Nachteile bei den jeweiligen Szenarien scheint ein Ungleichgewicht vorzuliegen. So werden beispielsweise beim Szenario Dezentral beim Punkt Schulwege – Schülertransporte nur Nachteile aufgeführt, die Vorteile aber nicht erwähnt. Auch wird der Sanierungsbedarf bei Variante Dezentral sogar mehrmals innerhalb verschiedener Bewertungskriterien aufgeführt, währenddessen bei Variante Zentralisierung Stadelfeld ausgesagt wird, dass der Sanierungsbedarf wegfällt. Diese Aussage ist unzulässig, da auch ein neueres Gebäude saniert werden muss.
- Bei der Gegenüberstellung der Varianten ist zwar eine Beurteilung nach Kriterien vorgenommen worden, eine Gewichtung der Argumente blieb jedoch aus.
- Auf Basis oben erwähnter Unstimmigkeiten eine positive Bewertung für ein CHF 26 Mio. Projekt zu begründen, ist schwer nachvollziehbar.
Stellungnahme IG Wichtrach:
Das Schulhaus am Bach, mit der Mehrzweckhalle und dem nahegelegenen Kindergarten mit ihrer guten Lage im Siedlungsgebiet bilden einen vorteilhaften funktionalen Verbund („Cluster“) und sind für den Dorfcharakter von identitätsstiftender Bedeutung. Mit der vorgeschlagenen Zentralisierung wird wertvolles Land für Freizeit und Sportanlagen vernichtet. Ein Teil davon geht zu Gunsten eines Schulhauses verloren (Zone für Sport- und Freizeitanlagen ZSF im Stadelfeld) und ein Teil wird am Bach zu Bauland umgezont. Eine wachsende Gemeinde muss unbedingt Raum für Begegnung und für sinnvolle Freizeitaktivitäten der Jugendlichen und Senioren schaffen. Uns ist wichtig, diese Punkte in die Betrachtungen miteinzubeziehen.
Stellungnahme IG Wichtrach:
Beim Aspekt der Sicherheit auf dem Schulweg und auf dem Schulgelände werden bei der Variante „Zentralisierung Stadelfeld“ nur Vorteile aufgeführt, ansonsten wird das Thema Sicherheit nicht thematisiert. Dies erachten wir als Versäumnis. Zahlreiche Studien belegen, dass sich gewisse Designelemente in der Umgebung rund um die Schulhäuser positiv auswirken, um Gewaltdelikte wirkungsvoll zu verhindern (Wikipedia). Dazu gehören beispielsweise natürliche Zugangskontrollen wie selektives Platzieren von Ein- und Ausgängen, schulterhohe, offene Zäune entlang der seitlichen Wohngrundstücke, gute Beleuchtung. Viele dieser Designmerkmale sind beim Schulhaus am Bach bereits vorhanden, müssten aber beim Szenario Zentralisierung Stadelfeld ergänzt werden.
Eine Pisa-Studie aus dem Jahr 2018 bestätigt ausserdem einen hohen Anstieg der Mobbingfälle in der Schweiz zu den europäischen Vergleichsländern. Ein grösseres Gebäude mit vielen unüberschaubaren Ecken und Winkeln und eine steigende Anzahl von Kindern am gleichen Ort wird dieses Risiko tendenziell verschärfen.
Aus Sicht der IG Wichtrach sollte die Schulwegsicherheit auf jeden Fall Teil der gesamten Verkehrssicherheitsplanung der Gemeinde sein. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass bei der Variante Zentralisierung Stadelfeld zusätzliche Investitionen zur Sicherstellung der Sicherheit auf dem Schulweg und auf dem Schulareal getätigt werden müssen, die aktuell nicht eingerechnet sind. Dies beinhaltet beispielsweise ausreichende Strassenbeleuchtung auf dem Schulweg, Videokameras und Sicherstellung der Sicherheit auf dem Schulareal auch in Randstunden.
Um die wichtigen 11 Jahre erfolgreich, gesund und möglichst glücklich zu erleben, kommt es auf verschiedene Faktoren an: Laut der aktuell wichtigsten, sehr umfassenden Studie zum Bildungserfolg (John Hattie, Visible Learning, 2009, Kapitel 6, ab Seite 72) hat die Schulgrösse einen wesentlichen Effekt auf den Lernerfolg der Schülerinnen und Schüler. In kleineren Schulen fühlen sich Mitarbeitende stärker verantwortlich für das Ganze und setzen sich stark ein für ein positives soziales Miteinander. In grossen Schulen ist der Umgang unter Kindern wie auch Erwachsenen weniger gut erfass- und beeinflussbar.
Zum Schulweg zitieren wir von der Website von projuventute.ch: «Auf dem Weg zur Schule eignen sich Kinder in diesem Erlebnis- und Erfahrungsraum eine gewisse Eigenständigkeit an. Deshalb sollten Schulkinder den Weg bald alleine bewältigen, sagen Fachleute. Ähnliche Punkte führt auch der Ratgeber „Sicherer Schulweg“ der BFU auf, als unabhängige Stiftung mit einem gesetzlichen Auftrag zur Unfallverhütung. Es wird darin beispielsweise erwähnt, dass Kinder am besten zu Fuss oder je nach Distanz und Fähigkeiten mit dem Velo zur Schule gehen sollen. Auch soll das Auto / Schulbus nur im Ausnahmefall in Betracht gezogen werden, denn viel Verkehr rund um Schulen kann die anderen Kinder gefährden und das Kind kann das sichere Verhalten im Strassenverkehr dadurch nicht erlernen.
Die mit der Zentralisierung verbundene vorgeschlagene Schulbuslösung ist aus folgenden Gründen wenig sinnvoll: Viele Kinder haben Hobbys, die direkt im Anschluss zur Schule stattfinden. Da werden einige Kinder mit grosser Sicherheit direkt von den Eltern im Schulhaus abgeholt. Der Verkehr um das Schulhaus Stadelfeld wird also klar zunehmen. Weiter haben nicht alle Kinder gleiche Unterrichtszeiten, der Schulbus müsste also zu verschiedenen Tageszeiten hin und her fahren.
Seit Einführung des obligatorischen 2-jährigen Kindergartens sind die Kinder bei Eintritt in den Kindergarten 1,25 Jahre jünger als zuvor, sie benötigen also mehr denn je die Möglichkeit, auch im Kindergarten / der Basisstufe Erfahrungen draussen machen zu können. Durch eine Zentralisierung wird die Möglichkeit massiv eingeschränkt, von diesen wertvollen Aussenanlagen und Fusswegen zum und vom Schulgelände Gebrauch zu machen.
Stellungnahme IG Wichtrach:
- Kleine Schulen wirken sich eindeutig positiv auf Lernerfolg und Gesundheit aller Beteiligten aus.
- Die Massnahmen für sichere Schulwege sind vor der weiteren Projektierung offen zu legen.
- Die Kosten für den Schulbus wurden bisher nicht berücksichtigt und sind vor der weiteren Projektierung klar auszuweisen.
- Falls das Zentralisierungsprojekt weiterverfolgt werden sollte, sind die bisherigen Aussenflächen den neuen Aussenflächen gegenüberzustellen.
- Zudem ist das vorgesehene Budget für die Aussenraumgestaltung offenzulegen.
Allgemeine Informationen
„Der Diskurs darüber, was gute Schule leisten sollte und wie der Weg dorthin aussehen kann, muss immer wieder neu geführt werden. Dabei sollten wir uns nicht blind auf «Bildungsexperten und -expertinnen» stützen, die lediglich Idealbilder beschwören, ohne praktische Wege aufzuzeigen. Vielmehr sollten auch die Stimmen derer eingefangen werden, die diese Themen tagtäglich in der Praxis betreffen: Lehrpersonen, Lernende und Eltern.“
https://www.fritzundfraenzi.ch/gesellschaft/schule/was-ist-eine-gute-schule?page=all
Stellungnahme IG Wichtrach:
Bei der Gegenüberstellung von Vor- und Nachteilen wurden die beiden Interessensgruppen „Lehrpersonen und Eltern“ nicht berücksichtigt. In der nächsten Phase des Projektes ENS müssen diese drei Interessensgruppen (Lehrpersonen, Lernende und Eltern), in der Meinungsbildung, eine zentrale Bedeutung bekommen.
„Ob Kammern oder Hallen: «Die perfekte Schule gibt es nicht.» Dass die Architektur gar nicht so wichtig ist, bestätigte Arlt mit seinem Schlussvotum: «Das A und O ist die Beziehung zwischen Kind und Lehrperson.»“
https://www.hochparterre.ch/nachrichten/architektur/blog/post/detail/die-perfekte-schule-gibt-es-nicht/1523611067/#
Stellungnahme IG Wichtrach:
Die aktuelle Stossrichtung des Projektes ENS plant die vermeintlich „perfekte Schule“. Ein Idealbild, dass auch unter Experten bezweifelt wird. Eine offenere und kritische Haltung gegenüber einer perfekten Lösung ist angezeigt. Eine kritische Haltung fehlt in der aktuellen Vorlage Projekt ENS.
Wir empfehlen der Spezialkommission ENS den Blick auf andere Projekte mit anderen Planern zu werfen. So befindet sich zum Beispiel in Herrenschwanden aktuell ein Projekt im Bau. Dort wird ein Neubau in Minergie umgesetzt. Projektrahmen:
Oberirdisch:
- 6 Klassenzimmer
- 1 Musikzimmer (gleich ausgestattet wie Klassenzimmer)
- Tagesschule 90 m2
- Bibliothek 90 m2 inkl Leseraum
- Lehrerzimmer 77 m2
- Garderoben, WC, Nebenräume etc.
UG:
- Turnhalle
- Garderoben, WC, Nebenräume etc.
- 2 Werkräume zu je 72 m2 und 80 m2
Kostenpunkt CHF 9 bis 10 Mio.
Mitteilungen der Gemeinde Wichtrach
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